Roadtrip im hohen Norden Europas
Skandinavien Roadtrip 2023
39 Tage – 5 Länder – 13474 km
Will man seine Träume verfolgen, muss man eben mal ins kalte Wasser springen, auch wenn man nicht weiß wohin es einen bringt. Anfangs steht man immer etwas unwissend da, und klar, es steht immer etwas auf dem Spiel, aber was ist die Alternative? Seine Träume über die Jahre langsam zu vergessen und aufzugeben? Nicht mit uns! Wir haben hier in mancher Hinsicht ein kleines Abendteuer unternommen, und von dem wollen wir, Jonas und Roman, euch hier etwas mitteilen. Im Gegensatz zu unseren früheren Reisen, Roadtrips, und Städtereisen haben wir uns diesmal zu etwas größerem entschieden: Mit einem eigenen Wohnmobil den Norden Europas zu erkunden. Jetzt sind wir ja aber beide noch Studenten und können uns deshalb nicht einfach für 200 Tausend Euro einen voll ausgestatteten Wagen in die Hofeinfahrt stellen. Aus diesem Grund verbrachten wir die Semesterferien der letzten Jahre damit, bei einigen Ferienjobs ein paar Groschen anzusparen um damit unser Projekt zu finanzieren. Ende 2022 fiel dann die Entscheidung hinsichtlich des Wagens auf einen VW Crafter von 2015 mit einer Laufleistung von ca. 240 Tausend Kilometern, den wir Stolloss tauften (cheers, wer die Referenz erkennt :)).
Den Sommer ´23 verbrachten wir dann damit, aus einem leeren Lieferwagen unsere rollende Heimat zu kreieren. Und hier sei angemerkt, dass keiner von uns in irgendeiner Weise großartige handwerkliche oder fachliche Ahnung mitgebracht hat, es war alles ein großes Learning by Doing (und auch ganz viel do it yourself). Es sei also allen gesagt, die so einen Traum selber verfolgen, es ist zwar nicht alles, aber sehr vieles möglich. Das Wichtigste ist, nie die Motivation zu verlieren und das kommt jetzt vielleicht wie so ein 0815 Spruch den man so daher sagt, aber hier stimmt das aus eigener Erfahrung zu 100%. Klar, man müsste lügen, würde man behaupten, dass es während des Ausbaus keine Rückschläge und Meinungsverschiedenheiten gegeben hätte. Aus verschiedenen
Gründe konnten wir auch nicht alles so realisieren, wie wir es uns anfangs vielleicht vorgestellt hätten. Und ein paar kleinere Dinge hätte man im Nachhinein auch etwas anders designt. Aber dennoch sind wir beide mit dem Endergebnis mehr als zufrieden, unser großes Projekt war ein voller Erfolg. Deshalb hier die Message an alle, die so etwas vorhaben:
Wenn es sich irgendwie realisieren lässt, nehmt es in die Hand, es wird sich lohnen. Und wenn ihr keine handwerklichen Erfahrungen habt, lasst euch davon nicht abschrecken, es wird sich lohnen, manch einer würde sich wundern, wie laienhaft wir da an manche Arbeiten rangegangen sind. Nach knappen vier Monaten intensiven Ausbaus ging unsere große Reise dann endlich auch am 23. August 2023 los, zwar hatten wir nur etwa sechs Wochen zur Verfügung, aber wir wollen was von der Welt sehen. Ohne zu wissen was uns erwartete, machten wir uns also zum Nordkapp auf und kamen dabei an Flecken von Norwegen, Finnland und Schweden vorbei, die nicht nur zum Träumen einladen, sondern auch die Reiselust wecken.
Wer Lust hat, kann sich hier mal umschauen und einige Einblicke in diese Erkundungstour gewinnen.
Viel Spaß wünschen euch Jonas, Roman und Stolloss
Simmersfeld – Bünde
Tag 1 – Mi. 23 August 2023 – 499 km
So startet die große Reise mit unserem Camper Stollos, den wir im letzten halben Jahr flott gemacht haben. Mit einem Comfort, der an eine kleine Ferienwohnung grenzt, ging es nach einer größeren Packaktion und dem Abschied von daheim um 15:15 Uhr im schönen Neubulach los. Trotz Motor-Kontrollleuchte und inaktiver Klimaanlage machten wir uns zunächst in Richtung Rheintal auf, um Romans Großeltern zu besuchen, bevor wir uns mit unserem Gefährt auf die Autobahn wagten, um uns bei schönstem Abendlicht den Weg nach Bünde in Nordrhein-Westfalen zu bahnen, wo Jonas´ Tante uns trotz unserer späten Ankunft mit einem einem leckeren Abendessen empfing. So kommen wir ein letztes Mal in den Genuss einer Wohnung, bevor es hoch in den Norden geht.
Bünde – Nordstrand
Tag 2 – Do. 24 August 2023 – 425 km
Eigentlich gibt es vom heutigen Tag nicht viel zu berichten, der Weg bis nach Norwegen ist eben weit. So begannen wir den Tag bei Jonas´ Tante, wo wir nach einem ausgibigen Frühstück nach Lemgo hinüberfuhren, um bei Jonas´ Patenonkel einen kleinen Abstecher zu machen. Über Hamburg führte uns der Weg durch den Elbtunnel bis in den Norden von Schleswig-Holstein, wo wir jetzt bei einem Campingplatz auf der Halbinsel Nordstrand stehen und das erste Mal unseren Camper richtig testen. Lustigerweise ist dieser Campingplatz auch einer von denen, bei denen wir auf unserer Radreise durch Deutschland vor drei Jahren Rast gemacht haben.
Nordstrand – Hvide Sande
Tag 3 – Fr. 25 August 2023 – 216 km
Da wir uns schon Zeit für den Weg zum Nordkap lassen wollen, bestaunten wir heute noch die Strände und Aussichtspunkte Jütlands, wobei wir auf einige sehr interessante Spots stießen, die man als klassischer Urlauber vielleicht gar nicht so finden würde. Über holprige Pisten zu diesen Punkten und kilometerlangen Geraden Strecken gings nach dem Besuch der Insel Römö in Richtung Norden, wo die Tagesetappe uns bis nach Hvide Sande führte. Hier stehen wir an ein einem ruhigen Wohnmobilstellplatz, zwischen riesigen Windrädern direkt am Meer und genießen erst einmal gebratene Maultaschen. So schön der Tag auch war, es geht bei einer solchen Reise nicht ohne Probleme, die kreative Lösungen erfordern. So spielt im Moment unsere Abwasserpumpe nicht ganz mit, um die müssen wir uns wohl die Tage kümmern.
Hvide Sande – Käseberga
Tag 4 – Sa. 26 August 2023 – 477 km
Obwohl wir insgesamt schon nach Norden wollten, mussten wir heute erst einmal die Überfahrt nach Schweden schaffen. Entsprechend führte uns der Weg heute von Hvide Sande nach einem kleinen Müsli-Unfall am Morgen an der Westküste Dänemarks bis nach Ystad im Süden Schwedens. Anfangs mussten wir noch kurz bei einem Baumarkt vorbeischauen, um einige Reparatursachen für unser Wassersystem zu besorgen. Vor der Überfahrt auf die Insel Fyn machten wir noch an einem Wildtiergehege Rast, bevor es über die Autobahn durch Kopenhagen über die Öresond Brücke ins schöne Schweden ging. Eine anmutig geschwungene Hügellandschaft an der Südküste Schwedens brachte uns bis nach Kaseberga an einen Campingplatz bei dem Steinkreis Ale Stena. Und das ist einer der Orte, an dem es schade ist, dass man nicht länger bleiben kann.
Käseberga – Göteborg
Tag 5 – So. 27 August 2023 – 405 km
Um die schwedische Kultur bei unserer Durchfahrt nicht zu vernachlässigen, ging es für uns heute erst einmal nach Ystad, wo wir bei diesem Roadtrip ohne größere Umwege vorbeischauen konnten. Der Rest des Tages war geprägt von der Autobahn-Fahrt nach Göteborg, unterbrochen von einem kleinen Strandspatziergang bei Tylösand, der uns zwar einiges an Nässe bescherte, aber uns auch mit einem einzigartigen Ausblick bezahlte. Abends besuchten wir dann noch einen Bekannten, der in Göteborg studiert, der uns bei einer kleinen Stadtführung diese näher zeigte. Und die ist auch wirklich sehenswert, auch wenn wir uns hier leider nicht länger aufhalten können.
Göteborg – Lysekil
Tag 6 – Mo. 28 August 2023 – 202 km
Mit der Ausfahrt aus Göteborg, das zugegebenerweise eine etwas gewöhnungsbedürftige Verkehrsführung aufweist, kamen wir heute näher an die schwedische Wildnis. Obwohl die heutige Tagesetappe gerade einmal 200km maß, waren wir fast den ganzen Tag unterwegs. Dafür kamen wir aber auch an Stellen Westschwedens, die vielleicht nicht jeder gesehen hat. Sowohl Marstrand als auch Klädesholmen sind beides kleinere Dörfer die man gesehen haben muss wenn man hier ist. Der Flair dieser Siedlungen mit so einheitlichem und landschaftlich passendem Baustiel ist mehr als nur sehenswert und die rauen Felsen laden gerade im Abendlicht zum Verweilen ein. Aber auch die Fahrt über die Landstraßen dieser dünn besiedelten Region der Scherenküste bietet so viele tolle Fotospots, dass es fast schade ist, dass man nicht an jeder Ecke anhalten kann. An einem Parkplatz mitten im Wald, wo wir jetzt zwischen Dänen und Franzosen stehen, ließen wir den Tag mit einem fast schon philosophischen Gespräch ausklingen.
Lysekil – Halden
Tag 7 – Di. 29 August 2023 – 190 km
An der Scherenküste Westschwedens langzudüsen macht wirklich Spaß. Gerade wenn man solche hübschen Kleinstädte wie Smögen oder Fjällbacka auf dem Weg hat, kommt man kaum mehr zum Fahren. Neben diesen Sehenswürdigkeiten, an denen wir einige Zeit verweilten, nahmen wir uns auch etwas Zeit, um die Landschaft dieser zerklüfteten Küste zu genießen. Und dazu eignet sich das Gebiet Ramsvikslandet knapp nördlich von Smögen, sowie die Höhle von Munkkyrkan ausgezeichnet. Man kann hier über diese Felsenlandschaft springen, sich dabei wie ein kleines Kind fühlen und keine anderen Touristen sind weit und breit zu sehen.
Abends erreichten wir dann unser Zielland Norwegen, das wir die nächsten Wochen erkunden wollen. Ab hier bemerkt man langsam, dass diese Stechmücken in Skandinavien im Sommer echt zur Plage werden können. Von diesem Campingplatz bei Halden gehts morgen dann nach Oslo.
Halden – Heddal
Tag 8 – Mi. 30 August 2023 – 310 km
Als letzte größere Stadt auf unserer Reise bot uns Oslo heute bei richtig gutem Wetter eine durchaus beachtliche Kulisse, auch wenn wir beide sagen müssen dass Göteborg uns beiden etwas besser gefiel. Außerdem mussten wir uns die ganze Zeit während unserer Stadttour sorgen machen, dass unser Aufenthalt auf dem Parkplatz vielleicht nicht ganz so legal war, aber ging am Ende doch noch alles gut.
Nach dieser kleinen Stadterkundungstour führte uns der Weg weiter ins Landesinnere von Norwegen. Über einen kleinen Autobahn-Teil und weite Landstraßen, die mittlerweile immer weniger Autos aufweisen, kamen wir mehr oder weniger zufällig an dem See Tyrifjorden vorbei, der auf jeden Fall einen kleinen Umweg wert ist, auch wenn die Überflutung zur Zeit einige Stellen nicht zugänglich macht.
Durch dichte Wälder, die im Gegensatz du den heimischen hier tatsächlich eine Wildnis bilden, ging die Tagesetappe bis zur größten Stabkirche Norwegens, der Heddal Stavkirke in deren Nähe wir jetzt an einem recht verlassenen Parkplatz stehen. Ab hier können wir jetzt wohl häufigers frei stehen.